„Mit einem beeindruckenden Konzert voll ungewohnter Hörerlebnisse ist unlängst das Festival der Neuen Musik zu Ende gegangen. „Die Ekstase des Augenblicks“ hieß das Programm, mit dem Organist Ludwig Kaiser seine Zuhörer aus dem Audimax der Ruhr-Universität in die klanglichen Welten moderner Orgelkompositionen entführte, die in der plötzlichen harmonischen vollakkordigen Klarheit des Lebenslichts (Oliver Messiaens „lumiere de la vie“) ihren schmerzhaft-schönen Höhepunkt fanden … Stücken, die nicht nur hohe virtuose Anforderungen aufweisen, sondern auch ein hohes Maß an Verständnis für den Komponisten voraussetzen. Mit seinem Konzert hat Ludwig Kaiser wieder einmal gezeigt, dass er sich in diesen Dimensionen mit scheinbarer Leichtigkeit zu bewegen weiß …“ WAZ Bochum
„… sein Umgang mit dem Raum und seinem Nachhall ist fabelhaft. Hier hört sich ein Musiker selbst beim Spielen zu, hört in den Raum hinein, reagiert aktuell auf ihn …“ Westfälische Nachrichten
Großer Applaus für Organist Ludwig Kaiser, WAZ
Nicht nur in Bochum ist Ludwig Kaiser bekannt für seine Interpretation von epochenübergreifender Orgelliteratur. Auf dem Orgelfestival.Ruhr begann der Konzertorganist den Abend in der Melanchthonkirche mit Erik Satie und schloss mit Joh Cage ab … Kaisers selbst für die Orgel bearbeitete ‚Manière de commencement‘ von Satie zwang die Hörer ‚anders zu hören‘ als beispielsweise das später dargebotene Werk von Reger. In dessen op. 127 zeigte Kaiser eine große Virtuosität … Zurück zu den Ursprüngen einer lange geltenden Norm der Mehrstimmigkeit ging Kaiser mit einem Werk von Girolamo Frescobaldi, der ‚Bergamasca‘ von 1635. Am Ende stand großer Applaus des Publikums für Ludwig Kaiser …“
Auch an der Orgel der Kaiser
Orgelfestival.Ruhr: Ludwig Kaiser spielte am Sonntag in der Melanchthonkirche, Ruhrnachrichten
Ludwig Kaisers Orgelkonzert am Sonntag in der Melanchthonkirche anlässlich des Orgelfestivals Uhr hatte alles, was ein Orgelkonzert eben braucht: Abwechslung, Originalität und Kurzweile. So zeigte der Kantor erneut, dass er „auch an der Orgel der Kaiser“ ist, wie es eine Besucherin ausdrückte.
Bereits das Programm des Abends war mit Namen wie Satie und Messiaen eher ungewöhnlich. Von ersterem war die „Armenmesse“ zu hören. Die sieben Sätze waren teils recht kurz … und hatten in sich eine große Abwechslung … Ganz anders war da Franz Liszts Fantasie und Fuge über „Ad nos, ad salutarem undam“, das er inspiriert von Giacomo Meyerbeers „Le Prophète“ schrieb. Wie das Werk des Vorbilds Meyerbeer, der als Vertreter der Grand Opera gilt, ist auch Liszts Werk von Gegensätzen geprägt … überragend … und animierte das Publikum zu einem Zwischenapplaus.
Bielefeld-Bethel. „… Im herausfordernd hörabenteuerlichen Projekt einer Gesamtpräsentation des Orgelwerks von Olivier Messiaen in der Zionskirche war dies die größte, längste und tiefste Herausforderung: Das „Livre du Saint Sacrement“ … Die Rahmenbedingungen waren bestens: ein als Messaien-Interpret erwiesen großartiger-Orgelmusiker und … eine Einführung in Klangbeispielen am Vorabend des Konzerts … Mysterium, Meditation und Moderne – in diesem Dreiklang erwies sich der Bochumer Melanchthon-Kantor einmal mehr als Kommunikator von Rang, der seine technische und gestalterische Überlegenheit in bewundernswerter Weise auf die Schuke-Orgel übertrug und so den Messiaenschen Orgelkosmos erfahrbar machte … es waren zwei erfüllte Orgelmusikstunden für die sich einlassende und bei zunehmender Dunkelheit im Kirchschiff sich hineinversenkende Hörgemeinde. Man ging tief beeindruckt …“.
In der Betheler Zionskirche entsteht mit dem Bochumer Melanchthon-Kantor Ludwig Kaiser in lockerer Folge eine Messiaen-Gesamtschau. Gerade erst hat er fünf der „Nativite“-Sätze anregend in Bachs Weibnachtsoratorium eingeschaltet, jetzt standen ausgewählte Einzelsätze mit Epiphanias-Thematik aus dem rund 50-jährigen Orgelschaffen auf dem Programm.
Beizettel mit musiktheologischen Erläuterungen ums jeweilige Bibelwort gehören als Hörhilfe allenthalben zum guten Ton. Noch besser, wenn einem auch das kompositorische Material so anschaulich klangbeispielhaft nahe gebracht wird, wie in den jeweils halbstündigen Einführungen Ludwig Kaisers. … Werturteile schärfen sich im Vergleich. Alles richtig, ist dem Spiel des jungen Detmolder Organisten Simon Reichert zu bescheinigen … Der Orgelmusiker Reichert lenkt den Orgelmystiker Messiaen in eher strenge und gängige Klangbahnen.
Ludwig Kaiser dagegen lebt Klangmagie aus … Gleich die „Drei Weisen“-Prozession zeigt mit ihrem irisierenden Gleichschritt den Unterschied. Und wo sich die Altstädter Orgelmusik in den gleichsam „Kirchenfenster-Musiken“ eher wolkenbedeckt gab, herrscht hier Kaiserwetter, das etwa die vierte der „Meditationen über das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit“ aus dem Jahr 1969 in ein Kaleidoskop von lichtdurchfluteter glühender Farbenpracht verwandelte …
Ludwig Kaisers Messiaen-Interpretationen auf der Schuke-Orgel in der Zionskirche bieten maximale Geschmeidigkeit und Pointierung, Versenkung und Impulsivität. Er schlägt Funken aus den Modi und Metren, scheut auch vor der Banalität, die bei aller hochkomplizierten und -komplexen Ausgepichtheit manchmal mitschwingt, nicht zurück.
Kurzum: Er machte am Dreikönigstag das Mysterium der „Erscheinung“ auf mitreißende Weise sinnlich.
Im Rahmen eines Aufführungszyklus, der Olivier Messiaens wichtigste Werke zu den großen Kirchenfesten beinhaltet, stellte Ludwig Kaiser an diesem Tag die Komposition „Les Corps Glorieux“ vor, die das Geheimnis der Auferstehung als eben das umschreibt: ein Mysterium, dem mit der Ratio nicht beizukommen ist. Dem siebenteiligen Werk näherte sich der Bochumer Musiker mit überaus viel Respekt. Der schlichten, geradezu zwingenden Monodie, mit der Messiaen zu Beginn „die Geistigkeit der verklärten Leiber“ beschreibt, verlieh er durch sein virtuoses Spiel in gebührendem Maße Menschlichkeit, um dann „die Wasser der Gnade“ umso verklärter fließen zu lassen. Den Kontrast zwischen kompositorischer Strenge und der geradezu sanft anmutenden Intention meisterte er mit einer klaren Schwerpunktverlagerung zu Gunsten des Inhalts … Es war eben dieser Wechsel aus hingebungsvoller Interpretation christlicher Mystik und der durch kompositorischen Strenge als Synonym für die Festigkeit und Unbeirrbarkeit der reinen Lehre erzwungenen Distanz, die die Qualität der Kaiserschen Darbietung ausmachte. Mitreißend intonierte er den „Kampf zwischen Leben und Tod“, wobei er die meditative, zuweilen heitere Interpretation des Lebens so gestaltete, dass der Hörer fast so etwas wie Genuss erfuhr, in sein eigenes Leben hineintauchen und so sich selbst reflektieren konnte. Kein Zweifel: Kaiser ist ein Organist, der „seinen“ Messiaen lebt. Der Fragen stellt, Strukturen und Inhalte miteinander versöhnt, der der Wahrheit huldigt ohne das Geheimnis entschlüsseln zu wollen. Dazu passte die sehr bildhafte Interpretation der „Kraft und Gewandtheit der verklärten Leiber“ ebenso wie der sakrale Charakter, mit dem „Freude und Glanz der verklärten Leiber“ beschrieben werden. „Das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit“ gab Kaiser zum Abschluss noch einmal Gelegenheit, einem mit wissenschaftlicher Genauigkeit durchstrukturierten Stück die mystische Kraft der Osterbotschaft einzuhauchen. Keine Osterpredigt von der Kanzel konnte die Essenz dieser Lehre klarer vermitteln als Kaisers eindrucksvolles Spiel.